Pankreasenzym-Therapie: Worauf es in der Praxis ankommt

Die konsequente und effektive Enzymsubstitution ist zusammen mit der richtigen Ernährung von großer Bedeutung für die Prognose bei Pankreaserkrankungen und für das Befinden der Patienten.1 Die wichtigsten Faktoren für eine wirksame Enzymsubstitution sowie eine Checkliste bei therapierefraktären Beschwerden finden Sie hier.

Warum Pankreasenzyme so wichtig sind

Eine unbehandelte exokrine Pankreasinsuffizienz (EPI) geht mit einem stark erhöhten Risiko für Malnutrition, Osteoporose, allgemeine Morbidität und vorzeitige Sterblichkeit einher. Eine EPI kann viele verschiedene Ursachen haben, zum Beispiel zeigen etwa 80-90 % der Patienten mit einer chronischen Pankreatitis im Spätstadium eine exokrine Insuffizienz.1 Auch bei anderen Erkrankungen wie der Mukoviszidose, dem Pankreaskarzinom und nach chirurgischen Interventionen hat die Pankreasenzym-Therapie einen maßgeblichen Einfluss auf die Lebensqualität der Patienten sowie die Überlebensrate. Leider erhalten nicht alle Patienten eine adäquate Enzymsubstitution.2,3 So wurden laut einer aktuellen Studie von Roberts et al. von 4.554 Patienten mit einem Pankreaskarzinom gerade einmal 22 % mit Pankreasenzymen behandelt.3 Und dies, obwohl gerade für Krebs-Patienten der Ernährungszustand so wichtig ist, da ein starker Gewichtsverlust mit eingeschränkter Lebensqualität und einer reduzierten Prognose assoziiert ist.4

Wie Pankreasenzyme effektiv wirken können

Für die Enzymsubstitution haben sich Pankreatin-Präparate mit Magensäure-resistenten Partikeln in Kapseln bewährt5, z. B. Pankreatan 10.000/20.000/25.000/36.000 und Pankreatin 40.000 Nordmark. Die Magenentleerung und die Freisetzung der Enzyme werden von ganz unterschiedlichen Faktoren beeinflusst, z. B.

  • dem duodenalen pH-Wert (bei EPI-Patienten meist erniedrigt)
  • dem pH-Optimum des säurefesten Überzugs der Partikel
  • der Partikelgröße
  • der Art der Nahrung
  • der Vermischung mit dem Chymus

Klinisch relevant sind das Zusammenspiel aller Faktoren und die Verdauungsleistung, gemessen an der lipolytischen Aktivität. Unterschiede zwischen den marktüblichen Präparaten bestehen u.a. in Variationen der Freisetzungsgeschwindigkeit in vitro, wobei klinische Daten dazu kaum vorhanden sind.6 Die Auswertung verschiedenster Untersuchungen lässt jedoch keine Rückschlüsse auf die Überlegenheit bestimmter Produkte, z. B. aufgrund einer besonders geringen Partikelgröße, zu. Für die zeitgerechte Pylorus-Passage wurde bisher eine Partikelgröße von ≤ 2 mm empfohlen. Die physiologische und klinisch-therapeutische Stichhaltigkeit eines so geringen Limits wird neuerdings in Frage gestellt. Eine genaue wissenschaftliche Bewertung der zu Grunde liegenden Publikationen erbrachte ein anderes Ergebnis.7

Einen Literaturcheck zum Thema Partikelgröße und Pyloruspassage finden Sie hier:

Wie vorgehen, wenn die Patienten weiter klagen? – die Checkliste

Wenn die Symptome unzureichend auf die Behandlung ansprechen, ist zu klären, ob die Ursachen in einer mangelnden Enzymwirksamkeit oder in anderen Pathomechanismen zu suchen sind.1 Nach Überprüfung der Ernährung und der korrekten Einnahme – zu jeder Mahlzeit, während des Essens – kann die Dosis verdoppelt werden. Bei ausbleibendem Erfolg sollten dann weitere Untersuchungen erfolgen, wie z. B. ein 13C-Atemtest und / oder eine Messung der Stuhlfettausscheidung.

Bei Patienten mit stark eingeschränkter Bicarbonatsekretion oder nach Gastrektomie können beispielsweise Präparate von Vorteil sein, die bereits im etwas saureren pH-Bereich die Enzyme freisetzen, z. B. Pankreatan 10.000/20.000/25.000/36.000 und Pankreatin 40.000 Nordmark. Bei gastrektomierten Patienten sollten die Kapseln geöffnet werden, um eine beschleunigte Enzymfreisetzung zu ermöglichen. Ggf. kann die Enzymsubstitution auch durch Kombination mit einem PPI oder Bicarbonat-Produkt unterstützt werden.

Tritt auch unter hochdosierter Pankreasenzym-Therapie der gewünschte Erfolg nicht ein, sollte systematisch nach den Ursachen geforscht werden.8 Der Erfolg sollte sich an der Gewichtszunahme, der Stuhlkonsistenz und dem Befinden der Patienten orientieren.5 Zur Übersicht finden Sie hier eine Checkliste:

Quellen

  1. Keller et al. Substitution von Pankreasenzymen. Pharmakon 2019; 6:422-427
  2. Layer et al. Contribution of pancreatic enzyme replacement therapy to survival and quality of life in patients with pancreatic exocrine insufficiency. World J Gastroenterol 2019; 25 (20): 2430-2441
  3. Roberts et al. Enzyme replacement improves survival among patients with pancreatic cancer: Results of a population based study. Pancreatology 2019; 19: 114-121
  4. Arends et al. Klinische Ernährung in der Onkologie. S3 Leitlinie der DGEM. Aktuel Ernährungsmed 2015; 40: e1-e47
  5. Mössner et al. Therapie mit Pankreasenzymen. Dtsch Ärztebl 2011; 108 (35-35):578-582
  6. Somaraju et al. Pancreatic enzyme replacement therapy for people with cystic fibrosis. Cochrane Database of Systematic Reviews 2016; 11: CD008227
  7. Petersen 2019. Die Pyloruspassage von Pankreatin: Kontrolliert durch die Partikelgröße? 34. Jahrestagung GARPS. Bad Kreuznach 29./30.11.2019
  8. Shandro et al. Challenges in the management of pancreatic exocrine insufficiency. World J Gastroenterol Ther 2018; 9 (5): 39-46

Die Veröffentlichungen beziehen sich nicht namentlich auf die hier beworbenen Produkte.

Pflichtangaben für Fachkreise: Pankreatan® 10.000 / 25.000 / 36.000 / Pankreatan® 20.000 Ph.Eur.-Einheiten / Pankreatin 40.000 Nordmark®

Wirkst.: Pankreas-Pulver vom Schwein. Zusammens.: Pankreatan 10.000 / 20.000 / 25.000 / 36.000 / Pankreatin 40.000 Nordmark – 1 magensaftresistente Hartkapsel enthält 97,6 / 195,2 / 244 / 303,5 / 319,05–414,35 mg Pankreas-Pulver vom Schwein (Lipaseaktivität 10.000 / 20.000 / 25.000 / 36.000 / 40.000 Ph.Eur.-Einh., Amylaseaktivität mind. 7.500 / 15.000 / 18.750 / 22.000 / 25.000 Ph.Eur.-Einh., Proteaseaktivität mind. 450 / 900 / 1.125 / 1.200 / 1.500 Ph.Eur.-Einh.). Sonst. Bestandt.: Pankreatan 10.000 / 20.000 / 25.000 / 36.000  – Crospovidon, mikrokristalline Cellulose, hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer (1:1) Dispersion 30 % (Ph.Eur.), Polysorbat 80, Wasser, Triethylcitrat, Talkum, Simeticon Emulsion (Simeticon / Methylcellulose / Sorbinsäure (Ph.Eur.) / Wasser), Montanglycolwachs, Gelatine, Titandioxid (E171), Eisenoxide und -hydroxide (E 172) [Eisenoxide nicht in Pankreatan 20.000], Natriumdodecylsulfat. Pankreatin 40.000 Nordmark – Gelatine, Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer (1:1) Dispersion 30% (Ph.Eur.), Simeticon Emulsion (Simeticon, Methylcellulose, Sorbinsäure (Ph.Eur.), Wasser), Talkum, Triethylcitrat, Titandioxid (E 171), Eisenoxide und -hydroxide (E 172), Natriumdodecylsulfat. Anw.: Störungen der exokrinen Pankreasfunktion, die mit einer Maldigestion einhergehen. Bei Kindern, Jugendlichen u. Erwachsenen. Gegenanz.: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Nebenw.: Sehr häufig: Bauchschmerzen. Häufig: Übelkeit, Erbrechen, Obstipation, Diarrhoe, Völlegefühl/Blähungen. Gelegentlich: Ausschlag. Häufigkeit n. bekannt: Strikturen der Ileozökalregion und des Dickdarms (fibrosierende Kolonpathie), Pruritus, Urtikaria, Überempfindlichkeit, anaphylaktische Reaktionen. Weitere Hinweise siehe Fachinformation. Stand: Februar 2021.

Nordmark Pharma GmbH, Pinnauallee 4, 25436 Uetersen.
Mitvertrieb: Nordix Pharma Vertrieb GmbH, Pinnauallee 4, 25436 Uetersen.
Ein Unternehmen der Nordmark-Gruppe

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