Mit dem Fortschreiten der Pankreasinsuffizienz nimmt die Produktion der Verdauungsenzyme in der Bauchspeicheldrüse sukzessive ab. Ist die Enzymfreisetzung um mehr als 80 Prozent zurückgegangen, ist sie nicht mehr reversibel. Das heißt, der Prozess ist jetzt nicht mehr umkehrbar: Die exokrine Pankreasinsuffizienz ist manifest geworden. Nun ist Handeln angesagt.
Ersatz der fehlenden Enzyme
Hat die Erkrankung dieses Stadium erreicht, müssen die fehlenden Pankreasenzyme ersetzt werden. Diese sogenannte Substitution erfolgt durch die Gabe von speziellen Medikamenten: Präparaten mit dem Wirkstoff Pankreatin.
Beim Ersetzen der Enzyme steht die Fettverdauung im Vordergrund. Denn der Verlust des fettspaltenden Enzyms Lipase kann am wenigsten von unserem Körper kompensiert werden. Deshalb wird die Wirkstärke der verschiedenen Produkte auch in Enzymeinheiten der Lipase-Aktivität angegeben – genannt Ph.Eur.-Einheiten.
Einnahme der Pankreasenzyme
Die Enzyme werden meist in Form von Kapseln verabreicht. Diese enthalten kleine, magensaftresistente Mikrotabletten oder Pellets. Die Kapsel löst sich bereits im Magen auf. So können die ein bis zwei Millimeter großen Partikel den Magenpförtner, den Pylorus, passieren. Im Zwölffingerdarm, dem Duodenum, werden die Enzyme dann gezielt freigesetzt und können ihre Wirkung entfalten.
Die Kapseln werden in der Regel unmittelbar vor der Mahlzeit beziehungsweise direkt zum Essen eingenommen. So können sie die Verdauung am wirksamsten unterstützen.
Dosierung von Pankreatin
Die Dosierung der Pankreasenzyme richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung, dem Körpergewicht und dem Fettgehalt der Nahrung. Sie wird entsprechend stets individuell gemeinsam mit dem behandelnden Arzt ermittelt. Natürlich muss sie auch an die Ernährung angepasst werden. Als Richtwert gelten dabei 2.000 Ph.Eur.-Einheiten Lipase pro Gramm Fett: Das entspricht 1 bis 2 Kapseln pro Hauptmahlzeit. Bei Patienten mit Mukoviszidose oder nach Entfernung der Bauchspeicheldrüse, der Pankreatektomie, kann der Bedarf an Pankreatin allerdings auch wesentlich höher sein.
Eine ausreichende Substitution der Pankreasenzyme ist Basis der Therapie: Nur so können die Beschwerden erfolgreich kontrolliert und das Befinden der Patienten dauerhaft gebessert werden.