Eiweißverdauung durch Proteasen

Unsere Bauchspeicheldrüse bildet wichtige Verdauungsenzyme: so auch die Proteasen, die bei der Verdauung von Eiweiß (Protein) aus der Nahrung – beispielsweise aus Fleisch, Fisch, Hülsenfrüchten, Nüssen oder Eiern – entscheidend mitspielen. Sie sorgen dafür, dass unser Körper mit lebensnotwendigen Aminosäuren versorgt wird.

So funktioniert die Eiweißverdauung

Nahrungsproteine bestehen chemisch gesehen aus langen Ketten von Aminosäuren. Diese recht großen Moleküle müssen jedoch zunächst in kleinere Einheiten zerlegt werden, damit sie über die Darmschleimhaut in unseren Blutkreislauf und an all die Stellen des Körpers gelangen können, an denen sie gebraucht werden. Und das sind viele: Als einer der drei Hauptnährstoffe – neben Kohlenhydraten und Fetten – ist Eiweiß Energielieferant und Baustoff unseres Körpers.

Wir brauchen seine kleinsten Einheiten, die Aminosäuren, für die ständige Erneuerung von Zellen und Gewebe, beispielsweise in Muskeln, Organen und im Blut. Aber auch die Verdauungsenzyme selbst, Hormone wie Insulin und Antikörper des Immunsystems, bestehen aus Aminosäuren. Da all dies ständig erneuert wird, ist unser Körper auf eine permanente und ausreichende Zufuhr angewiesen.

Für die Eiweißverdauung (wiss. Proteolyse) sind die Proteasen zuständig. Diese Enzyme spalten die komplexen Protein-Moleküle. Die Vorarbeit geschieht bereits im Magen: Dort wird der Nahrungsbrei ordentlich mit dem Magensaft vermischt, welche die Protease Pepsin enthält. Die Proteine werden schon mal grob zerkleinert und dann nach und nach in den oberen Dünndarm abgegeben. Dort sind nun die Proteasen aus der Bauchspeicheldrüse am Zuge: Sie zerlegen die Proteine weiter in einzelne oder Ketten von nur wenigen Aminosäuren. Soweit verdaut können diese dann über die Darmschleimhaut in den Blutkreislauf gelangen und unseren ganzen Körper versorgen.

Liegt’s am Magen oder an der Bauchspeicheldrüse?

Stehen der Verdauung zu wenig Proteasen zur Verfügung, bedeutet dies eine unzureichende Eiweißverdauung. Das Problem kann im Magen oder an mangelnder Leistung der Bauchspeicheldrüse liegen. Beides kann Verdauungsbeschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfälle verursachen, weil Proteine bzw. größere Bausteine davon in den Dickdarm gelangen und Fäulnisprozesse auslösen. Auch eine Fehlbesiedlung des Mikrobioms des Darms ist möglich.

Sind die hauptsächlichen Symptome Magenschmerzen, Völlegefühl und vorzeitige Sättigung, deutet dies auf eine unzureichende Verdauungstätigkeit im Magen hin. 

Geht die mangelnde Eiweißverdauung hingegen auch mit einer schlechten Fettverdauung einher, ist dies ein Indiz dafür, dass die Bauchspeicheldrüse (wiss. Pankreas) nicht mehr genügend Verdauungsenzyme produziert. Treten übelriechendende, glänzende Fettstühle (Steatorrhoe) auf, dann sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen.

Fehlende Pankreas-Enzyme können durch den Wirkstoff Pankreatin (z. B. Pankreatan, rezeptfrei in der Apotheke, bei Pankreas-Erkrankungen auch auf Rezept) ergänzt werden. Der Wirkstoff enthält die drei von der Bauchspeicheldrüse gebildeten Verdauungsenzyme: Lipasen für die Fettverdauung, Amylasen für die Verdauung von Kohlenhydraten und die Proteasen für die Eiweißverdauung.